Sonntag, 20. November 2011

1427 Sich selbst feiern können: Offensichtlich ein auch unter Baptisten virulentes Grundbedürfnis, konstitutiv werdend für die religiöse Praxis.


Da wurden von dem an diesem "Ewigkeits-" oder "Totensonntag" als Gastprediger antretenden Baptistenpastor, der über 25 Jahre hinweg ein Altenheim geführt hat und dabei augenscheinlich zu ordentlichem Wohlstand gelangt ist, alle Register gezogen, um die in der Wennigser Christuskirche versammelten Gemeindemitglieder einzustimmen auf den von ihm präsentierten Kerngedanken - den finalen Triumph, den sie nach ihrem Ableben zusammen mit Jesus erleben würden. Dieser Triumph ergebe sich aus der Rechtgläubigkeit und sei das, worauf alle Hoffnung zu richten sei. Was auch bei dieser Predigt zu vermissen war: etwas, das nicht bei der Orientierung auf ein Jenseits stehenbleibt, sondern das Zeug hat, Anhaltspunkte für das Leben im Diesseits zu stiften.

Eine solche auf die Zukunft gerichtete Projektion der eigenen Wunschvorstellungen und die demgegenüber ganz geringe Wertschätzung dessen, was in der Gegenwart an immer Weiterführendem beschlossen liegt, sind es aber, die dem Blogger, der das im Hier und Jetzt beschlossen liegende Potential mehr und mehr auszuschöpfen lernt, total gegen den Strich gehen. Von diesem Ansatz her bringt er auch gar kein Verständnis dafür mit, wieso kaum jemand von den Katholen - und heute, recht offensichtlich werdend, auch von einem baptistischen Prediger - die Chance vergeben wird, Erfüllung im Innenleben zu erfahren. Und auf die kommt es seiner Ansicht nach ganz entscheidend an - viel weniger dagegegen auf die Übernahme von außen gemachter Vorgaben. Da es dieser Predigt total eines in diesem Sinne inspirierenden und weiterführenden Momentes ermangelte, bedauerte es der Schreiber dieser Zeilen im Nachhinein, sich nicht so wie der Michael bei ihr in Morpheus Arme begeben zu haben.

Aus dieser unbefriedigend bleibenden Sicht heraus wurde von Menschen berichtet, die Nahtoderfahrungen gemacht hätten, dabei vor allem einer ungeahnten Farbenpracht und noch mancherlei mehr über den normalen Vorstellungshorizont Hinausgehenden gewahr werdend. Da sollen dann auch in dem von ihnen erlebten Bereich Scharen von Wesen vor einem wunderschönen großen Tor gestanden haben, darauf wartend, in noch schönere Gefilde geführt zu werden. Eben weil es dort so unsäglich schön sei, dürfe man, noch unter den Lebenden weilend, voller Erwartung sein - vorausgesetzt dass man den richtigen Glauben hat. Der einem die Gewissheit vermittelt, dass man, im Jenseits angekommen, zuallererst eine Begegnung mit Jesus haben wird.

Regelrecht wehmütig entsann sich der Pastor der Zeiten, in denen man mit solcherlei Gedankengut noch Proselyten machen konnte. Da dem Blogger dergleichen auch hier wieder - wie bis dato bei den Katholen - einigermaßen widerstrebt, bemühte er sich in dem Teil des Gottesdienstes, in welchem frei formulierte Dank- und Bittadressen an den Schöpfer gerichtet werden, demgegenüber den Gesichtspunkt der der menschlichen Kreatur eigentlich auch schon hienieden zugedachten Fülle mehr ins Blickfeld zu rücken.

Anders als leider auch dieser Pastor ist er der Auffassung, dass es im Grunde den Menschen mehr aufhält und vom Eigentlichen einer religiösen Beziehung ablenkt, wenn er sich zu sehr von fixen Vorstellungen und von Glaubenssätzen leiten lässt, die andere ihm vorsetzen. Wobei auch mitzubedenken ist, dass diese Anderen immer auch zur Selbstvergewisserung neigen und auch das Bestreben erkennbar werden lassen, den eigenen Persönlichkeitswert mittels bestimmter Aussagen über religiösen Dinge zu steigern.

Vor allem von den zuletzt genannten Aspekten her sowie aus der eigenen Meditationserfahrung setzt er an der einen oder anderen Stelle ein Fragezeichen hinter das, was an Gedankengut in den Kirchen überliefert worden ist. Vor allem von daher sah der Blogger sich auch gehalten, die von dem Pastor, der in Reminiszenz an bessere Zeiten für die Evangelisation machte, manches von dem in Frage zu stellen, was ihm wie einem Auditorium von ca. 40 Personen geboten wurde. Dies wiederum unter dem Aspekt, dass er in dergleichen alles andere als die in einem Gottesdienst eigentlich zu erwartende Inspiration erblicken kann.

Eine Religionsgemeinschaft, die danach strebt, sich von anderen abzugrenzen sowie, mit triumphalem Gestus die eigene Besonderheit und Vorzüglichkeit hervorzukehren, dürfte allemal nicht das sein, was dem Meister aller Klassen bei der Einrichtung seiner alle Menschen zur Hoffnung anstiften sollenden Schöpfung so vorgeschwebt haben wird. Da das in der fraglichen Predigt Gebotene aber genau auf diesem Level lag, auf dem man sich gegenseitig zusichern sollte, auf der richtigen Seite zu stehen, konnte der Blogger ihr überhaupt nichts abgewinnen. Sie hatte vielmehr nur das Zeug, seinen kritischen Geist zu wecken. Den er auch in dem Voreintrag
1426 soeben erst wieder hat zum Tragen kommen lassen können.

PS1: Die nachstehend gebrachten SPIRITletter beinhalten sehr viel von dem, was mit dieser Rezension einer Predigt ausgesagt werden soll. Obwohl sich über die beiden folgend erscheinenden geistlichen Botschaft "inspiration" hinaus noch jede Menge weiterer Aussagen einbringen ließen, die die Dinge aus dem hier gewählten Blickwinkel heraus sehen, lässt der Blogger es bei eben diesen beiden bewenden.
PS2: Das, was in dieser Predigt auf den Blogger zugeflogen kam, hat ihn zumindest zunächst so dumm aus der Wäsche schauen lassen wie dies der hier abschließend erscheinende Sportler Nadal tut.
1081




nur mut

fürchte dich nicht
vor diesem langen tag
der vor dir liegt
wie ein berg

sieh doch den engel
er trägt dich auf schwingen
und birgt dich
und hält dich
er schützt dich
und fängt dich

drum fürchte dich nicht
und lache befreit auf
wenn seine flügelspitzen
dich an der nase kitzeln

© Maria Sassin











Spiritletter empfehlen

Spiritletter weiterleiten

Spiritletter unterstützen

Spiritletter abonnieren

www.spiritletter.de

redaktion@spiritletter.de


Die meisten Weltkonflikte entspringen der Religion,
deshalb will ich einmal sagen,
was der generelle Fehler intoleranter Glaubender ist.

Es fehlt ihnen an Spiritualität.

Ich benutze gern eine einfache Metapher:
Religion ist die Bananenschale,
Spiritualität ist die Banane.

Aber oft werfen wir die Banane weg statt der Schale.
Dann besteht Religion nur noch aus Äußerlichkeiten,
es fehlen universelle Werte,
und so gedeiht Fanatismus.
Sri Sri Ravi Shankar


18. November 201


1212 Mit @CROSSBICK jetzt auch bei Twitter dabei



  • HINWEIS
    Nach Einführung der neuesten Firefox-Version scheint der folgende Vermerk für die meisten Webnutzer gegenstandslos geworden zu sein:
    Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, ist besser beraten, den Internet Explorer, Safari von Apple oder GOOGLE Chrome zu verwenden.
    Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt jetzt nicht nur, wie zu Anfang, eine ganze Reihe von Bild- und Textmaterialien, sondern mit einem Mal gleich alle. Aus mir unerfindlichen Gründen.

    1212 Mit @CROSSBICK jetzt auch bei Twitter dabei

    http://gotradioclassiccountry.radio.de/





  • Keine Kommentare: